Lebens-Balance Blog #11: Veränderungen

Das Leben ist Veränderung

Die meisten Menschen mögen Veränderungen nicht sehr. Sie bedeuten, dass wir etwas Altes loslassen müssen. Möglicherweise sehen wir uns für eine gewisse Zeit mit einer Leere konfrontiert - und vielleicht auch mit Schmerz -, sind orientierungslos und gefordert, die entstandene Lücke mit etwas Neuem, Sinnvollem zu füllen.

Und doch gehören solche Prozesse zum Leben. Die Natur lebt uns dies permanent vor: Sie gibt sich der Veränderung, welche z.B. die Jahreszeiten initiieren, hin und lässt jedes Jahr im Herbst los, um dann im Frühling von Neuem alles wieder zum Leben zu erwecken.

Die 4 Phasen von Veränderungen

Jeder Veränderungsprozess hat eigene Charakteristiken. Und doch gibt es eine innere Logik des Ablaufs von Veränderungen. Das Modell von Hansueli Eugster unterscheidet 4 Phasen:

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  1. Zimmer der Zufriedenheit: Alles hat seine Ordnung, wir wissen, wie es läuft. Das Gewohnte dominiert. Echte Zufriedenheit ist nicht gegeben, sondern es herrscht Routine. Eines Tages trifft aus heiterem Himmel ein Ereignis ein, das uns aus der Bahn wirft: Krankheit, Unfall, Burn-out, Entlassung usw. Die Zeichen wären erkennbar gewesen, doch wir wollten sie nicht beach-ten, weil das Bekannte so bequem war. Nichts ist mehr wie vorher. Wir werden gestossen ins:
  2. Zimmer der Verleugnung: Wir wehren uns, lehnen alles ab, was damit zu tun hat, wollen am Gewohnten, Vertrauten festhalten. Die Tür zum Zimmer der Zufriedenheit ist von hier aus jedoch nicht mehr zu öffnen. Es gibt kein Zurück, aber einen Ausweg: Die Drehtür zum:
  3. Zimmer der Verwirrung: Es ist unangenehm hier, wir haben keinen Boden unter den Füssen, wir haben Angst. Die Versuchung besteht, zurück ins Zimmer der Verleugnung zu gehen und sich dort in Jammern, Verbitterung, Opferhaltung einzurichten. Wer es aber hier aushält, übt sich in Trauer, Abschied und akzeptiert, dass es nie mehr wird, wie es war. Nur so entwickeln wir uns echt weiter. Mit der Zeit kommen neue Ideen auf. Alles hat Platz, nichts wird bewertet.
  4. Zimmer der Erneuerung: Erst wenn das Alte wirklich verdaut ist und das Neue genug gegärt hat, finden wir die Türfalle zu diesem Zimmer. Trotz Silberstreifen am Horizont können sich Erneuerung und Verwirrung noch abwechseln. In der Erneuerung angekommen, wirkt dies wie ein Zauber und Selbstvertrauen, Energie und Tatkraft kehren zurück, Zweifel verschwinden.

Und irgendwann finden wir uns wieder im Zimmer der Zufriedenheit und alles beginnt von vorn…

  • Wo tust du dich schwer mit Veränderung/-en? Siehst du sie als Strafe oder als Chance?
  • Hast du dabei schon Muster entdeckt? Oder vielleicht sogar dahinterliegende Gründe?
  • Wie offen und neugierig bist du dem Leben gegenüber? Hast du ein Ja oder eher ein Nein für dein Leben?
  • Was bräuchte es, damit du Veränderungen freudig begrüssen könntest?
  • Was wäre möglich, wenn du das Potenzial, das Veränderungen in sich tragen, sehen und entdecken könntest?


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